Unsere Ahnen in Norddeutschland

hier : Sachsen-Anhalt

Elisabeth Bork und Ludwig Schütze

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Das Land in der Mitte
Mitteleuropa

 

links um 900 n.Chr.

 

rechts um 1400 n.Chr.


Eine geschichtsträchtige Region und ein junges Land

Im Gegensatz zu der mehr als tausendjährigen Geschichte der Region kann das Land Sachsen-Anhalt nur auf eine vergleichsweise kurze landeseinheitliche historische Tradition zurückblicken.
1945 wurde es auf Anordnung der sowjetischen Besatzungsmacht aus der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen, dem Freistaat Anhalt und kleineren Gebietsteilen Braunschweigs und Thüringens zusammengefügt. Bis 1947 lautete die Bezeichnung "Provinz", danach bis zur Auflösung der Länder in der DDR 1952 "Land Sachsen-Anhalt". Mit dem 3. Oktober 1990 wurde das Land Sachsen-Anhalt neu gebildet, zur Landeshauptstadt wurde mit Mehrheitsbeschluß des neu gewählten Landtages Magdeburg bestimmt.

Vielgestaltige Landschaft

So wechselvoll wie die Geschichte Sachsen-Anhalts, so vielgestaltig und abwechslungsreich ist auch die landschaftliche Gliederung. Im Norden ist es die Altmark, die über die Jahrhunderte hinweg ein stärkeres Eigenleben als andere Landstriche Sachsen-Anhalts behaupten konnte. Die natürlichen Grenzen bilden im Osten die Elbe, im Süden die Ohre und der Mittellandkanal. Die "Wiege" Preußens ist überwiegend eben, Wiesen und Weiden, Äcker und Sümpfe und der größte See Sachsen-Anhalts, der Arendsee sowie die Colbitz-Letzlinger Heide machen den Reiz dieser Region aus. Südlich davon schließt sich die Magdeburger Börde an. Mit ihrem fruchtbaren Lößboden ist sie Ackerland seit Jahrtausenden. Der Anbau und die Verarbeitung der Zuckerrüben in der ersten Hälfe des vorigen Jahrhunderts wurde zum Motor der Industrialisierung Mitteldeutschlands. Der Harz ist das am weitesten nach Norden vorgeschobene deutsche Mittelgebirge. Von dem vom Teufels- und Hexenspuk sagenumwobenen Brocken, mit 1142 m höchste Erhebung des Landes, bietet sich bei gutem Wetter ein weiter Blick auf das sich zu seinen Füßen ausbreitende Sachsen-Anhalt. Die Saale-Unstrut-Region zählt zu den nördlichsten Weinanbaugebieten Europas und zu den ältesten in Deutschland. "An der Saale hellem Strande" liegt auch Halle, die größte Stadt Sachsen-Anhalts, für die der Salzhandel jahrhundertelang die Hauptquelle ihres Wohlstandes war.

Territoriale Zersplitterung

Der mitteldeutsche Raum und mit ihm das heutige Sachsen-Anhalt war bis in das 19. Jahrhundert hinein gekennzeichnet durch eine territoriale Zersplitterung, wie sie auf diese Weise nur noch im Südwesten Deutschlands anzutreffen war. Daraus wurde oftmals die Schlußfolgerung gezogen, daß es sich bei dem Land Sachsen-Anhalt um ein eher "künstliches" oder "unhistorisches" Land handele. Dem ist entgegenzuhalten, daß Sachsen-Anhalt in seinen Kerngebieten als zusammenhängender historischer Raum, als eine gemeinsame Geschichts- und Kulturlandschaft betrachtet werden kann und muß. Bereits das Bistum Halberstadt, 804 von Karl dem Großen gegründet, umfaßte entscheidende Teile des heutigen Sachsen-Anhalts. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich der Raum an der Mittelelbe, der unteren Saale und dem Harz zum Zentrum des entstehenden Deutschen Reiches. Der Sachsenherzog Heinrich wurde 919 - der Sage nach beim Vogelfang - in Quedlinburg zum ersten deutschen König berufen. Sein Sohn Otto I., nach seinem Sieg über die Ungarn 955 auf dem Lechfeld auch Otto der Große genannt, ließ sich im Jahre 962 zum ersten deutschen Kaiser der westlichen Christenheit in Rom krönen. Unter seiner Herrschaft wurde Magdeburg zum Erzbistum erhoben. Der erste Magdeburger Dom wurde errichtet, in ihm fand Otto nach seinem Tod im Jahr 973 seine letzte Ruhestätte. Die Stadt blieb auch in den nachfolgenden Jahrhunderten lange Zeit ein Zentrum des gesamten Raumes. Das Magdeburger Stadtrecht - 1118 eingeführt - wurde von vielen Städten Mittel- und Osteuropas übernommen. Vielfach ging es mit dem um 1230 von Eike von Repgow aufgezeichneten Sachsenspiegel - eine Zusammenstellung traditionellen Rechts - eine Verbindung ein. 1209 wurde mit dem Wiederaufbau des Magdeburger Doms, dessen Vorgänger bei einem Stadtbrand zwei Jahre zuvor vernichtet worden war, begonnen. Das Wahrzeichen der Stadt ist der erste nach französischem Vorbild geplante gotische Kathedralenbau in Deutschland.

Während sich im Zuge der Ostkolonisation ab dem 12. Jahrhundert langsam großflächige Territorien wie Mecklenburg, Brandenburg oder Meißen (das heutige Sachsen) herausbildeten, blieb die Region an der mittleren Saale weitgehend territorial zersplittert. Zu den Kerngebieten, die von besonderer Bedeutung für die Geschichte Sachsen-Anhalts sind, gehörten vor allem das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Merseburg und Naumburg sowie die anhaltischen Gebiete. Neben den genannten Bischofssitzen waren es die Städte Quedlinburg, Aschersleben, Stendal, Tangermünde oder Salzwedel, die die wirtschaftliche und politische Entwicklung prägten. Oftmals schlossen sie sich zu Bündnissen - wie dem Sächsischen Städtebund - zusammen oder traten der Hanse bei. Bis in das ausgehende 15. Jahrhundert erfüllten diese Bündnisse ihren Zweck, die Unabhängigkeit der Städte gegenüber den Landesherren zu wahren.

Staatsvielfalt

 

links um 1550 n.Chr.

 

rechts um 1660 n.Chr.

Ausgangsland der Reformation

Im 16. Jahrhundert erlangte das Land als Zentrum der Reformation herausragende historische Bedeutung. 1502 hatte der sächsische Kurfürst Friedrich III. in Wittenberg eine Universität gegründet, sechs Jahre später kam Martin Luther als Lektor für Philosophie an die neue Universität. Mit seinen 95 Thesen, 1517 - angeblich - an die Wittenberger Schloßkirche angeschlagen, erschütterte er das christliche Abendland in seinen Grundfesten. Der Protestantismus fand mit der Gründung der Universität und der Einrichtung der Franckeschen Stiftungen am Ende des 17. Jahrhunderts in Halle einen dauerhaftigen geistigen Mittelpunkt.


Ausbreitung des Protestantismus (grün)

Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde die Mark Brandenburg unter dem Großen Kurfürsten zur beherrschenden Macht in der Region des heutigen Sachsen-Anhalts. Die geistlichen Fürstentümer Magdeburg - die Stadt selbst war während des Dreißigjährigen Krieges völlig zerstört worden - und Halberstadt gelangten in kurbrandenburgischen Besitz. Die anhaltischen Fürstentümer konnten ihre Unabhängigkeit bewahren. 1815 wurde nach den Befreiungskriegen gegen die napoleonische Herrschaft die preußische Provinz Sachsen gebildet. Aufgrund der reichhaltigen Braunkohle- und Kalivorräte erlebte die Provinz im 19. Jahrhundert einen gewaltigen Aufschwung der Industrie. Magdeburg entwickelte sich zu einem Zentrum des Maschinenbaus, zwischen Halle und Bitterfeld entstand die chemische Industrie.

Die drei anhaltischen Fürstentümer wurden 1863 vereinigt, nach der Revolution von 1918 bestand die Region als Freistaat Anhalt fort. Die Bemühungen um eine föderale Neugliederung Mitteldeutschlands und der Schaffung eines Landes Sachsen-Anhalts zu Zeiten der Weimarer Republik scheiterten schließlich. Während des Dritten Reiches wurden die Provinz Sachsen und der Freistaat Anhalt mittels verschiedener Verwaltungsänderungen und -verschiebungen "gleichgeschaltet".

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Region aufgrund seiner industriellen Basis und seiner Lage im Innern des Reiches zu einem Zentrum der kriegswirtschaftlichen Produktion und damit zum Ziel der Alliierten Luftangriffe. Magdeburg, Halberstadt, Dessau, Zerbst und Merseburg wurden noch in den letzten Kriegsmonaten schwer zerstört. Am 25. April 1945 trafen bei Torgau an der Elbe die amerikanischen und sowjetischen Truppen aufeinander. Bis zum Frühsommer 1945 zogen sich dann die Amerikaner vereinbarungsgemäß aus den westlich der Elbe von ihnen besetzten Gebieten zurück, am 5. Juli wurden die Provinz Sachsen und Anhalt von der sowjetischen Militäradministration übernommen. Mit der Auflösung der Länder 1952 in der DDR und der Bildung der Bezirke Halle und Magdeburg schien die Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt ihr Ende gefunden zu haben.
Mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 wurde auch das Land Sachsen-Anhalt neu gebildet.

 

Das Wappen heute:

Das Wappen des Landes Sachsen-Anhalt knüpft an die Wappen der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt an und symbolisiert so in seiner Gestaltung die historischen und territorialen Entwicklungslinien, die dieses Gebiet im Laufe seiner Geschichte bestimmten.

 

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